Trans- und Frauenfeindlichkeit: Die Angst vor mächtigen Frauen
Veröffentlicht am 31.07.2024, 10:10 Uhr
***Einige persönliche Gedanken anlässlich eines aktuellen tagesschau-Artikels:
„Trans- und Frauenfeindlichkeit:
Die Angst vor mächtigen Frauen“
Zitate:
„"Im politischen Diskurs wird insbesondere das Geschlecht von Frauen oft angezweifelt, um sie zu diskreditieren und der Lüge zu bezichtigen", sagt Kerstin Thost vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD). "Dieses Säen von Misstrauen ist eine typische Strategie des Rechtspopulismus und soll negative Gefühle auslösen und sorgt teilweise unterbewusst dafür, dass die Seriosität der Person in Frage gestellt wird."
Insbesondere seien Frauen von diesen Narrativen betroffen, die in Bereichen tätig sind, welche in der Vergangenheit oft männlich dominiert waren, so zum Beispiel in der Politik und im Sport, sagt Thost. "Es ist zum einen Transfeindlichkeit, wenn davon ausgegangen wird, dass besonders starke und erfolgreiche Frauen eigentlich keine cis Frauen sein können, aber auch Frauenfeindlichkeit, weil es die Vielfalt des Frauseins unterdrücken soll."
(…)
"Durch die Unterstellung, Michelle Obama oder Brigitte Macron seien eigentlich trans, wird Transgeschlechtlichkeit als ein negatives und 'dunkles' Geheimnis behandelt - daraus spricht eine Haltung, die trans Menschen ablehnt und als des Verschweigens wert betrachtet", sagt Thost vom LSVD. Es sei wichtig zu betonen, dass trans Menschen ihre Geschlechtlichkeit selbstverständlich wie alle anderen Menschen auch weder offenlegen noch beweisen müssten, um am öffentlichen Leben und politischen Entscheidungen teilzunehmen.
(…)
Am Ende ginge es bei ganz vielen Verschwörungserzählungen immer um Entmenschlichung. "Wenn man den vermeintlichen Verschwörern unterstellt, unglaublich bösartiges im Sinn zu haben, dann geht es oft auch darum, ihnen Menschlichkeit abzusprechen", sagt Holnburger. Und das spiele bei der Radikalisierung eine große Rolle. "Wenn man gar nicht mehr anerkennt, dass jemand noch irgendwie ein Mensch ist, dann ist man auch eher gewillt, ihm Schaden zuzufügen und Gewalt anzutun.“
———
Diese Strategie ist mir auch aus persönlicher Erfahrung bekannt. So tauchen immer wieder im Netz, beispielsweise unter Videos von mir, entsprechende Kommentare auf.
Auch das Schreiben mit der Todesdrohung vom „NSU 2.0“
(siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/NSU_2.0 ),
das ich im März 2021 erhielt,
beinhaltet die Behauptung (Zitat):
„LYDIA (WAR FRÜHER MAL EIN MANN)“.
Als Person des öffentlichen Lebens, die sich
- gegen Populismus und Extremismus,
- gegen pseudo- und parawissenschaftliche Behauptungen und Angebote
- sowie für die differenzierte und wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen, auch stark emotional besetzten Themen einsetzt,
bin ich es seit vielen Jahren gewohnt, dass
- diverse Lügen über mich (bspw. ich sei Satanistin, ich wäre nicht mehr im Bereich der Rückfallprophylaxe von Sexual- und Gewaltstraftaten tätig und natürlich immer wieder gern jedweder „follow the money“-Verschwörungsschwurbel, demzufolge jede Äußerung und Positionierung meinerseits, die irgendjemandem aus welchen Gründen auch immer nicht passt, mit der Unterstellung, ich würde diese aus finanziellen Gründen tätigen, verbunden wird) verbreitet
- sowie Anfeindungen
- bis Bedrohungen
gegen mich ausgesprochen
werden.
Was mir beim Umgang damit hilft?
Eines meiner Lieblingszitate, das meine Kernmotivation bei jedwedem Engagement sehr gut zusammenfasst:
„Our integrity sells for so little, but it is all that we really have. It is the very last inch of us. But within that inch, we are free... An inch; it is small, and it is fragile, and it is the only thing in the world worth having. We must never lose it or give it away; we must never let them take it from us.“
(Aus dem Film „V for Vendetta“)
PS: Grundsätzlich ist es auch hilfreich, Trolle nicht zu füttern. 
